Kult-Marke Harley-Davidson


William S. «Bill» Harley und Arthur Davidson gründeten 1903 im amerikanischen Milwaukee die Firma «Harley-Davidson Motor Co».

Was irgendwo in einem Hinterhof mit Rumschrauben zweier Kumpel begann, ist rund hundert Jahre später einer der bedeutendsten und wohl kultigsten Motorradhersteller der Welt: Harley-Davidson beschäftigt tausende Mitarbeitende und verzeichnet Umsätze im Milliardenbereich. Schon in den 80er-Jahren lautete das viel zitierte Firmenmotto «Wir verkaufen einen Lebensstil – das Motorrad gibt es gratis dazu» – das könnte man auch aus heutiger Sicht nicht treffender ausdrücken, denn der Mythos Harley lebt und bebt! Auch die Brüder Eduard und Jürg Schneider sind der «Freiheit auf zwei Rädern» verfallen. Gehüllt in ihre schwere Lederkluft schwingen sie sich mit der Eleganz eines Gentlemans auf die breiten Sättel und lassen die Motoren über dem rauen Asphalt dröhnen. Das kühle Chrom glänzt im Licht – wie auch ihre Augen, wenn sie über die Maschinen sprechen. «Ich mache nichts lieber als Harley-Fahren», stellt Eduard klar. Wenn er das sagt, heisst das was: Er hat in seinem Leben schon so viel gemacht, man hat das Gefühl, er müsse eigentlich 200 Jahre alt sein. Helikopterpilot, Varieté-Künstler in Frauenkleidern, Hypnose-Coach, Best-Age-Model – das sind nur einige der vielen Gesichter des 66-Jährigen, der mit 20 Vögeln und 3 Kaninchen mitten in der Stadt Bern lebt. «Wenn ich etwas machen will, probiere ich es einfach aus und beurteile danach, ob es sich gelohnt hat», beschreibt Eduard seine Lebenshaltung. Sein jüngerer Bruder Jürg steht ihm im Finden von Herausforderungen in nichts nach: Einst flog er Doppeldecker-Akrobatik und wanderte mir nichts dir nichts nach Indonesien aus. Die umtriebigen Brüder, die in Seftigen aufgewachsen sind, schlugen einen verblüffend ähnlichen Lebensweg ein. Im Teenageralter verkauften sie ihre paar Schafe, um mit dem Geld Rennvelos zu kaufen. Der Beginn einer Velokarriere, bei welcher der eine dem anderen mit über 90 km/h den Rang abfuhr… Nicht zuletzt Jürgs Teilnahme an den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko brachte die Brüder schon zu Lebzeiten ins Velomuseum. 1972 war die Luft raus – sie beendeten ihre Karriere und wagten einen Neubeginn mit ihrer eigenen Fahrschule für Auto und Motorrad. Eduard war der Allererste in der Region, der Harley-Fahrunterricht anbot. Anfangs belächelt, mauserte sich das Business zum Erfolgsmodell. Innert 40 Jahren brachten sie tausenden Leuten nicht nur das Harley-Fahren bei, sondern erfüllten ihnen damit einen Lebenstraum. «Harley-Fahren ist keine Frage des Muts, sondern des Könnens», ist Jürg überzeugt. Eduard führt jedes Jahr mehrwöchige Harley-Touren an den schönsten Flecken der Erde durch. «Captain Taylor», wie er sich selbst nennt, zieht seinen Helm dann nur noch zum Schlafen aus, wenn überhaupt …


Die Gebrüder Schneider machten nach der Lehre erfolgreich Karriere als Velorennfahrer (hier am 6-Tagerennen) – dabei fiel Jürg einst in der Schule durch die Veloprüfung. Sie sahen sich nie als Konkurrenten, sondern unterstützen sich gegenseitig.

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