Bunt strahlen die Blumen von allen Wänden in Alex Dolls Galerie in Bern. Vom Kloster in Russland bis in die Altstadt von Bern begleitet Kunst ihn sein ganzes Leben lang – und spielt auch eine grosse Rolle bei seinen Plänen für die Zukunft.
Text: Alexandra Widmer | Fotos: Luca Däppen

Das Interesse für Kunst nahm seinen Anfang im Kloster, wo Alex Doll in der klassischen Ikonenmalerei ausgebildet wurde. Seither hat sich sein Repertoire beträchtlich erweitert und der Künstler malt mit fast allem. Zudem führt er auch Performances auf und hat sein eigenes Merchandise. Wie ist es dazu gekommen? «Der Zufall spielte eine grosse Rolle», meint Alex, der seit 2009 in Bern lebt. Auch bei seiner Ideenfindung spielt der Zufall eine grosse Rolle. «Wie werden Gedanken geboren?», sinniert Alex und fügt dann schmunzelnd hinzu: «Oft kommen mir unter der Dusche oder bei Diskussionen mit Freunden die besten Ideen.»

Aktuelle Projekte
Blumen sind bunt, unpolitisch, lustig, wiederholbar, einzigartig; sie begleiten durchs Leben, bei Hochzeiten, Geburtstagen, Beerdigungen – und jeder Mensch hat einen Zugang zu Blumen. Wenn man Alex so zuhört, beginnt man zu erahnen, warum der Künstler seit zehn Jahren an seinem Blumenzyklus malt und von sich selbst sagt, er sei süchtig nach Blumenmalen. Die Idee hinter den Blumen: die Menschlichkeit. Die fünf Blätter stellen nämlich, so Alex, je zwei Hände und Füsse dar sowie den Kopf bzw. das Herz. Es läuft gut mit den Blumen: Neben Regenschirmen und Kleidung plant Alex nun auch eine eigene Strandkollektion, auf der seine bunten Blumen abgebildet sind. Er plant, im nächsten Jahr in Nizza eine zweite Galerie zu eröffnen und dort Ferienmode für die Touristen anzubieten. Zurzeit kandidiert Alex zudem für den Stadtrat in Bern. Politik interessiert ihn seit seiner Kindheit, als er mit einem Bischof zusammengearbeitet hat.

Aktuelles Zeitgeschehen
In Russland sieht Alex als grosses Problem den Generationenwechsel in 2013/14. Vor dieser Zeit hat er noch einige Kollaborationen mit russischen Künstlern gemacht. Doch mit dem Generationenwechsel in Russland verlor sich das Interesse an einer solchen Zusammenarbeit. Mit dem Ausbruch des Krieges war dann endgültig alles zu Ende. Weil Alex den Krieg in Russland verurteilt, gilt er dort als Gesetzesbrecher und kann auch nicht mehr zurückkehren.
Doch Alex geht seinen Weg. «Auf der menschlichen Ebene sind wir alle gleich», meint er und erzählt, wie er mit seiner Galerie ukrainischen Künstler:innen eine Ausstellungsplattform für ihre Kunst gibt.