Die Mahogany Hall lädt als ältester Musikclub Berns seit über 50 Jahren zum Entdecken neuer Musik und Erleben bewährter Klassiker ein. Wir blicken zusammen mit Präsident Chris Heimann auf die bewegte Geschichte zurück.
Eröffnet wurde die Mahogany Hall 1968 als Konzertlokal für die Longstreet Jazzband. Die Behörden betrachteten das Gebäude damals als Abbruchobjekt. «Wir sprechen von einer Zeit, als die Miete 90 Franken pro Monat betrug und der Eintritt 2 Franken 30 kostete. Tanzen wurde von der Polizei verboten, ebenso das Aufstellen eines Getränkeautomaten», erzählt Chris Heimann.
Schon bald nach der Eröffnung hielt der Folk Einzug in die Mahogany Hall und diese wurde nun zusätzlich zum Heimlokal des Folk Clubs Bern. 1988 folgte der Zusammenschluss der beiden zum Verein Mahogany Hall. Um den Namen ranken sich bis heute einige Mythen, dass zum Beispiel das Holz im Gebäude Mahagoni sei. Effektiv wurde die Mahogany Hall aber nach einem etwas anrüchigen Club in New Orleans benannt.
Unzählige Auftritte
Über die Jahre sind unzählige Musiker:innen in der Mahogany Hall aufgetreten. So hatte Mani Matter 1972 seinen einzigen Auftritt in der Mahogany Hall und zeichnete ein weinendes Auto (Auto-Gram) ins Gästebuch. Die Berner Troubadours spielten 1990 über 60- mal bei fast immer ausverkauftem Haus «Das neue Programm». Und die Longstreet Jazzband steht auch nach 55 Jahren noch auf der Bühne.
Gründung des Gurtenfestivals
Auch ausserhalb ihrer Hallen war der Verein Mahogany Hall prägend für die Berner Musikszene. Als der Folk Club Bern gemeinsam mit dem Zürcher Folk Club ein grösseres Gelände für ihr Festival suchte, war Mahogany- Hall-Gründungsmitglied Chita Fricker mit dabei. Er unternahm zusammen mit Musiker Daniel Leutenegger einen nächtlichen Spaziergang auf den Gurten, wo die beiden auf das zukünftige Festivalgelände stiessen.
Kurz darauf fand im Juli 1977 das erste Gurtenfestival statt. «Man hatte dieses Festival mit dem Mahogany- Team und unzähligen weiteren Helfer:innen bestritten, die Infrastruktur war minimal. So kam es, dass man am ersten Abend, als es eindunkelte, plötzlich bemerkte, dass man die Bühnenscheinwerfer vergessen hatte. Für die Macher dazumal kein Problem, man hat einfach improvisiert», erzählt Chris Heimann lachend.
Musikalischer Sommer
Auch diesen Sommer kann man sich auf einiges in der Mahogany Hall freuen. «Es lohnt sich, auch einmal etwas Unbekanntes zu hören und zu erleben. Manchmal kann man sich gar nicht vorstellen, wie viele musikalische Perlen es fernab der grossen Namen gibt», schwärmt Chris Heimann.